Reise zu den Sauber-Testfahrten des 1. Offziellen Nick Heidfeld Fanclubs nach Barcelona.

Rheinische Post (Mönchengladbacher Stadtpost) vom 02.02.02

Von Manuel Breuer

Vieles ist wie immer an diesem Montag morgen in der katalonischen Hauptstadt. Das stetige Hämmern und Klopfen aus der Kathedrale „Sagrada Familia“, dem ehrwürdigen Wahrzeichen der Metropole, klingt sonst auch so. Bald feiert die Stadt den zweihundertsten Geburtstag des Architekten der „Unvollendeten“, Antoni Gaudi, dem Herren des fantasievollen Jugendstils. Aber eben erst bald. Die Vogelhändler und Blumenverkäufer auf den Ramblas, dem Boulevard der Gegensätze, preisen ihre Ware an wie üblich. Und der Obdachlose am „Placa de Catalunya“ gönnt sich ein Nickerchen „tranquillo“, ruhig, die Lebensart der Katalanen.

Doch inmitten dieses Alltagstreibens finden sich blau-orange Farbkleckse; Menschen mit Kappen, darauf der Namensschriftzug eines Rennfahrers: Der Nick-Heidfeld-Fanclub besucht die Katalanen, und auf einmal ist nichts mehr so wie an jedem beliebigen Wochentag in Katalonien. Vor den Toren der Stadt ist die Formel 1 zu Gast, testet auf dem „Circuit de Catalunya“ die Wagen der neuen Saison. Mit Nick. Da darf der Fanclub nicht fehlen.

Thomas Schumann, thüringischer Hauptsponsor des Bruders Sven in der Formel 3 und des Mönchengladbacher Vereins, hat die rund 100 Anhänger prompt in zwei Busse seines Reiseunternehmens verfrachtet, Fahrt und Unterkunft spendiert. Andre Theuerzeit, Präsident des Fanclubs, spart deshalb nicht mit Superlativen: „Ein Novum in der Formel 1. Die Fans eines Fahrers reisen mit einer Hundertschaft zu den Testfahrten „das ist einmalig.“ Und weil Andre Nick seit Kindertagen kennt, reichen ein paar Anrufe und alle stehen in der Boxengasse.

Ein Familienereignis: Vater Wolfgang drückt den 24-Jährigen, der wiederum herzt seine Oma Wally. Autogramme, Fotos, Gedankenaustausch mit den Fans. Heidfelds Freude über den Besuch ist offensichtlich, dafür ist er extra früher angereist. Geht es um seinen Beruf, hört der Fragesteller Positives: Wie gut das neue Auto schon läuft, wie hart das Team arbeitet um dieses Jahr die Schuhmacher-Brüder, Coulthard und die anderen zu schlagen. Und wie nett sein neuer Kollege Felipe Massa sei. Dann wird er ernst. Was es für ihn heißt, dass der Fanclub hier sei? „Meine Familie und Freunde dabeizuhaben, gibt mir sehr viel Rückhalt. Die Fans hier sind alle sehr angenehme und höfliche Menschen“, sagt der Sauber-Fahrer lächelt und nickt.

Derweil ist dieser und der darauffolgende Tag, an dem Heidfeld schließlich aktiv ins Geschehen eingreift und die drittbeste Zeit nach den Ferraris herausholt, für viele ein Superlativ. „Das alles ist so imposant“, urteilt der Saarbrücker Albert Stoll mit glänzenden Augen, „und die Atmosphäre im Fanclub ist so nett, so familiär.“ Auch das Schwaben-Trio Dieter Lemmle, Christian und Toni Sailer loben: „Ein einmaliges Erlebnis, so nah dabei zu sein – das werden wir nie vergessen.“ Theuerzeit und Sponsor Schumann hat das überzeugt: „Nach dieser Superfahrt ist klar, dass das nächstes Jahr wiederholt wird.“

So werden auch 2003 Kathedrale und Ramblas stiller Zeuge werden, dass selbst in Katalonien nicht jeder Wochentag dem anderen gleicht…

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